Eine investigative Reise in die Geschichte der Gewerkschafterin Maureen Kearney, die mutig Missstände in der französischen Atomwirtschaft aufdeckte – und dafür einen hohen persönlichen Preis zahlte.
Als Übersetzerin der deutschen Ausgabe stelle ich den im deutschsprachigen Raum bislang wenig bekannten Fall in Lesungen und Filmveranstaltungen vor.
Kinofilm mit Schauspiel-Ikone Isabelle Huppert
Video: © Weltkino | https://weltkino.de/filme/die-gewerkschafterin

Caroline Michel-Aguirre
Aus dem Französischen von Eva Stegen
224 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-89684-727-0
22 €

Regie: Jean-Paul Salomé
Darsteller: Isabelle Huppert, Grégory Gadebois, Marina Foïs, Yvan Attal, Alexandra Maria Lara, Pierre Deladonchamps, François-Xavier Demaison
Die aufsehenerregende Geschichte von Maureen Kearney erscheint wie die perfekte Vorlage für einen Polit-Thriller: Als oberste Gewerkschafterin in einem französischen Atomkonzern erfährt sie von intransparenten internationalen Atomgeschäften – und schlägt Alarm bis hinauf in höchste Regierungskreise.
Kurz darauf wird sie brutal überfallen – und im Verlauf schlampig geführter Ermittlungen auf tragische Weise doppelt traumatisiert: Statt als Opfer, behandelt man sie plötzlich wie eine Täterin, wirft ihr vor, den Überfall auf sich selbst inszeniert zu haben – und erhebt Anklage wegen Vortäuschung eines Verbrechens. Die Täter scheinen ihr Ziel erreicht zu haben: Maureen Kearney wird schuldig gesprochen, verstummt und zieht sich vollständig aus Arbeit und Öffentlichkeit zurück.
Dass sie am Ende vollständig rehabilitiert wurde, ist nur der unermüdlichen Recherche der Investigativ-Journalistin Caroline Michel-Aguirre (L’Obs) zu verdanken. Für La Syndicaliste (Die Gewerkschafterin) hat sie über Jahre hinweg Akten gesichtet, Zeugen befragt und Widersprüche in den Ermittlungen aufgedeckt. Ihr Buch löste in Frankreich eine landesweite Debatte über Machtmissbrauch und Justizversagen aus, wurde von großen Medien wie Le Monde, Libération und Le Parisien aufgegriffen – und mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle verfilmt.
Günter Wallraff
Deutschlands bekanntester Undercover-Journalist
Foto: © Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons
Höchst spannend geschrieben wird auf 200 Seiten der Begriff ‚Atommafia‘ definiert – und der Nachweis erbracht, wie wichtig investigativer Journalismus ist, um organisierter Konzernkriminalität das Handwerk zu legen. Merci beaucoup an die Kollegin Caroline Michel-Aguirre – ein Vorbild für uns.
Prof. Claudia Kemfert
Wirtschaftswissenschaftlerin
Foto: © Oliver Betke
Es liest sich wie ein Krimi. Leider eine wahre Geschichte.
Wolfgang Schorlau
Bestseller-Krimiautor
In der Regel erzählt Fiktion über die realen Verhältnisse mehr als Berichte oder Tatsachenromane – mit wenigen Ausnahmen. Dieses besondere Buch ist eine davon.
Maureen Kearney
Whistleblowerin, ehemalige Gewerkschaftsführerin
Ich hätte nie gedacht, dass meine Geschichte jemanden interessieren würde. Doch Carolines Buch ›La syndicaliste‹ hat die Wahrheit ans Licht gebracht – über Machtmissbrauch, Ungerechtigkeit und das Schweigen der Mächtigen.
Ich hätte nie gedacht, dass meine Geschichte irgendjemanden interessieren würde. Als Caroline mir zum ersten Mal von dem Buchprojekt erzählte, nahm ich es kaum ernst. Ich war damals in keiner guten Verfassung – gerade wegen einer Verurteilung, weil ich angeblich die Polizei mit einer erfundenen Straftat beschäftigt hätte. Wellen der Ungerechtigkeit durchströmten mich. Die Macht und der Einfluss bestimmter Männer dürfen nicht infrage gestellt werden – und sie tun alles, um jene zum Schweigen zu bringen und zu zerstören, die sie herausfordern.
Als Caroline an dem Buch arbeitete, wurde sie oft gefragt, in welchem Land sich das Ganze zugetragen habe – viele konnten nicht glauben, dass solch ein grausamer Angriff in Frankreich geschehen konnte, und das gleich zweimal an zwei verschiedenen Frauen.
Das Buch La syndicaliste erschien 2018 und war hervorragend recherchiert – Caroline Michel-Aguirre leistete allein die Arbeit von sechs Ermittlern. Daraus entstand der Film, der auch in Deutschland gezeigt wurde. Und so lernten wir Eva Stegen kennen, die das Buch einfühlsam ins Deutsche übersetzt hat.
Die Resonanz des deutschen Publikums war außergewöhnlich: Mitgefühl und Fassungslosigkeit sind die häufigsten Reaktionen. Immer wieder wird gefragt: Wie ist das möglich? Der Umfang der „Fehler“ und „Pannen“ in der Justizakte ist kaum zu glauben. Es war bequemer, die englische Lehrerin für verrückt zu erklären, als die Integrität mächtiger Männer infrage zu stellen – das ist intellektuelle Bequemlichkeit. Sowohl Eva als auch Deutschland sind uns sehr gut begegnet. Wir haben wunderbare Menschen getroffen, und die Diskussionen waren bereichernd. Das Feedback und die Worte „Wir glauben dir“ bedeuten uns sehr viel. Danke, Deutschland.
Als deutsche Übersetzerin des Buches möchte ich die Geschichte dieser unerschrockenen Frau erzählen. Ihr Schicksal ist keine reine MeToo-Erzählung, auch wenn die sexualisierte Gewalt gegen sie ein zentrales Element war, sondern ein Beispiel für unheilvolle Macht-Strukturen in der Atomindustrie. Durch meine langjährige Erfahrung in der Atombranche ist es mir ein Anliegen, diese Geschichte auch im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen und ihre Bedeutung einzuordnen.
Foto: © Schweizerische Energie-Stiftung
Blonde ladies with red lipstick connection 😉: Stephanie Eger, Maureen Kearney und Eva Stegen bei einer Podiumsdiskussion in Zürich.
Da ich sowohl die Autorin als auch die Protagonistin persönlich kenne, kann ich von der Entstehung der investigativen Recherche berichten und Hintergründe teilen, die über das Buch hinausreichen. So wird greifbar, dass diese Geschichte kein abgeschlossenes Kapitel ist, sondern aktueller denn je
Im Mittelpunkt meiner Lesung steht das Buch. Darüber hinaus begleite ich auch gern Vorführungen des dazugehörigen Films, um dessen Inhalt in den größeren Zusammenhang einzuordnen.
Lesung AnfragenFilm-Event Anfragen
Foto: © Clara Stoll, IG Metall Jugend Leizpig
Podiumsdiskussion und Film in Leipzig: Maureen Kearney und Caroline Michel-Aguirre signieren die deutsche Ausgabe.
Foto: © IG Metall Frankfurt
IG Metall Frankfurt: Eva und Maureen beantworten Fragen aus dem Publikum
Foto: © Oliver Betke
Filmabend und Lesung in Freiburg: Maureen und Caroline
Foto: © Schweizerische Energie-Stiftung
Zürich: Maureen Kearny, Stephanie Eger und Eva Stegen.